Die Geschichte von Berrenrath

 Berrenrath wird erstmals im Jahre 922 urkundlich unter dem

 Namen Bairincrothe erwähnt womit allerdings wohl eher eine

 größere Hofanlage gemeint war. Am 27. Februar 1952 wurde die

 Umsiedlung Berrenraths in ein 600m entferntes ausgekohltes

 Gelände beschlossen. sie wurde aufgrund der Abbaupläne der

 Roddergrube AG nötig und war im September 1959 abgeschlossen.

 Berrenrath 922 :

 Erzbischof Hermann schenkte dem Kloster Gerresheim einen Saalhof und

 Ländereien in Bairincrothe. Zu Berrenrath gehörte das 1233

 gegründete Zisterzienserinnenkloster Mariabrunn, welches 1623 in

 Berrenrath eine dem Hl. Wendelinus geweihte Kapelle errichtete.

 Erst 1849/50 wurde Berrenrath kirchlich vom Nachbarort Gleuel

 getrennt und zur selbstständigen Pfarrei erhoben.

 Die Anfänge der Berrenrather Geschichte liegen leider im

 Verborgenen. Hierüber gibt es nur spärliches Material, und es ist

 heute nicht mehr nachzuweisen, wann denn nun der erste

 „Berrenrather“ gelebt hat. Nach heutigem Wissen ist zurzeit der

Römer in der Gegend von Alt-Berrenrath noch tiefster Urwald wo

sich Wolf und Fuchs noch gute Nacht sagten.

Allem Anschein nach entsteht eine Besiedlung in unserem Raum

 erst in der Frankenzeit, als die ständig anwachsende Bevölkerung

 aus den fruchtbaren Tälern des Rheines und der Erft in die kargen

 Waltgebiete auf dem Höhenzug der Ville vordringt. Auch der

 Ortsname schließt auf eine fränkische Gründung. Die Endung –rath-

 stammt von dem Wort Rodung ab. Im Übrigen wurden in unserer

 Umgebung auch nie irgendwelche römischen Funde gemacht.

 Die Wasserleitungen der Römer liefen elegant um unser Gebiet herum.

Die erste Erwähnung über eine Besiedlung Berrenraths geht aus

 einer Urkunde hervor,

 die auf den 11.August 922 datiert ist.

 In dieser Urkunde des Erzbischofs Hermann I. von Köln wird eine

größere Hofanlage in Bairincrothe erwähnt. Von einem Dorf kann

 man zu jener Zeit aber noch nicht ausgehen, höchstens von einem

 Weiler, da in der Region, die sehr unwirtschaftlich war, nur sehr wenig

 Einwohner lebten.

Nach dieser ersten Erwähnung gibt es leider fast dreihundert Jahre

nichts zu berichten. Bauernhöfe waren ja auch nicht von

Bedeutung. Hier war wohl der Hund begraben. Diese Situation

änderte sich erst mit der Errichtung des Klosters der Heiligen Maria

an der Quelle in Burbach im Jahre 1233. Wegen der zahlreichen

Beurkundungen der Klostergeschäfte wird auch Berrenrath des

öfteren genannt.

In Berrenrath kauft der Burbacher Konvent im Jahre 1298 einen

Hof und stellt eine Wendelinussäule auf. Um diese

Wendelinussäule siedelten sich nun unsere Vorfahren an, und es

entsteht eine Gebets-und Dorfgemeinschaft im Schatten des Klosters.

Dieses Ereignis des Jahres 1298 hat die heutigen Berrenrather

1998 dazu veranlasst, nunmehr siebenhundert Jahre

Dorfgemeinschaft zu feiern.

Der Burbacher Konvent kümmerte sich in den folgenden

Jahrhunderten nicht nur um die geistlichen Belange in unserem

Ort, sondern auch um die weltlichen Angelegenheiten. Mit dem

Erwerb des Fronhofes im Jahre 1298 erlangten die Burbacher

Nonnen die Grundrechte über Berrenrath, damit verbunden auch

die niedere Gerichtsbarkeit.

In Berrenrath gab es nie eine Burg oder ein Schloss mit einem

Adeligem Geschlecht wie in fast allen anderen Hürther Stadtteilen.

Berrenrath ist der einzige Ort im Gebiet der heutigen Stadt Hürth,

der sich in der unmittelbaren Nachbarschaft eines Klosters befand

und dieses als Grundherrn hatte.

Durch seine ruhige und einsame Lage im Villenwald geht das

Leben in Berrenrath durch das ganze Mittelalter hindurch einen

geruhsamen Gang. Außer einiger Grundstücksurkunden und

Gerichtsakten ist sonst kaum anderer Schriftverkehr bekannt.

Es gibt ein Gerichtsprotokoll von 1738 über eine Schlägerei in

Berrenrath mit Erwähnung des Maiumzuges. Nicht viel ist

überliefert oder aufgeschrieben. Die großen Ereignisse der

Geschichte geht an unserem Ort weitestgehend vorbei.

Was vielleicht auch besser so war.

 

Im Jahre 1623 erbaut der Burbacher Konvent in Berrenrath an

der Stelle des Wendelinusbildstockes eine Wendelinuskapelle.

Dies war nun in der damaligen Zeit ein herausragendes Ereignis.

Im Jahre 1669 gibt es in Berrenrath schon 57 Häuser.

Die Berrenrather üben größtenteils den Beruf des Waldbauern oder

Tagelöhner aus und ernähren sich von den Erträgen des

Ackerbodens und des Waldes. Ein Nebenerwerb wird von den

Berrenrathern bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts

Ausgeübt.

Im Wald sammelt man Holzscheite, bündelt diese und verkauft

sie auf den umliegenden Märkten, überwiegend in Köln,

als Brennholz. Durch diese Beschäftigung erhalten unsere

Vorfahren auch ihren Spitznamen. Noch heute sind die

Berrenrather als  „Schänzjeskriemer“  bekannt, also einer der

mit Holzscheiten handelt.

 

Das Leben in unserem Ort war ärmlich und bescheiden, jedoch ist

bis heute nichts bekannt von großen Hungersnöten oder Seuchen.

Man half sich gegenseitig. Einmal wird im 17. Jahrhundert ein

Hagelschlag in Berrenrath erwähnt, der die Ernte vernichtete. Das

Kloster Burbach als unser Grundherr wird wohl für Hilfe gesorgt

haben um seine soziale Verantwortung den Berrenrather

gegenüber zu erfüllen.

Das ganze Mittelalter hindurch gehört Berrenrath zum

Kurfürstentum Köln mit dem Kölner Erzbischof als Landesherrn.

Alles ändert sich mit dem Vordringen der Franzosen im Jahre 1794

und der damit verbundenen Aufhebung des Burbacher Konvents

im Jahre 1802. Von dem großen Klostervermögen – zu dieser Zeit

ist Kloster Burbach einer der reichsten Eigentümer in dem Gebiet

der Stadt Hürth – erhalten die Berrenrather nichts. Die

Bevölkerung fällt in große Armut und schlechte Zeiten beginnen.

Danke Napoleon….

Von 1794 an gehörte Berrenrath zum französischen Reich und ab

1815 zu Preußen. Seit 1800 gibt es in den selbständigen Orten,

wozu auch Berrenrath gehört, einen Gemeinderat. Im Jahre 1802

entsteht die Bürgermeisterei Hürth. Dadurch schaffen sich die

selbständigen Einzelgemeinden einen gemeinsamen

Verwaltungsapparat mit einem Bürgermeister.

 

1815 hatte Berrenrath 383 Einwohner und 1843 bereits 705

Einwohner mit 142 Wohnungen.

1819 erhält der erste Berrenrather mit Namen Peter Koep eine

Konzession zum Abbau von Braunkohle. Die Gewinnung von

Kohle geschah in dieser Zeit ausschließlich in Familienbetrieben.

Aus dem Koepschen Familienbetrieb entsteht später die Grube

Engelbert.

 

Vor 1826 gab es in Berrenrath keine Schule. Die Berrenrather

Kinder erhalten von ausgewählten Bürgern Unterricht in

Privathäusern. In den Wintermonaten unterrichtet auch der

Gleueler Pastor die Kinder. Der erste bekannte Lehrer heißt Peter

Wüst. Nach seinem Tode werden die Kinder von seinen

Nachfolgern Kraus und Schickling aus Berrenrath und Groll aus

Gleuel unterrichtet. Die Familie Schickling übt auch das Küsteramt

zu dieser Zeit in Berrenrath aus.

 

1826 erbaut die Berrenrather Gemeinde das erste Schulhaus, ein

einstöckiges Fachwerkhaus ohne Lehrerwohnung. Der erste

offiziell angestellter Lehrer wird Theo Balkhausen. 1844 wird ein

neues, eingeschossiges Schulhaus erbaut mit Lehrerwohnung und

einem Schulsaal für 176 Kinder.

 Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte Berrenraths beinhaltet

die kirchenrechtliche Trennung von Gleuel und die Erhebung zur

selbständige Kirchengemeinde im Jahre 1850.

 

Die beiden Weltkriege gingen natürlich auch an Berrenrath nicht

spurlos vorbei und es war eine Zeit des Hungers, der Not und der

Armut. Durch die nahen Industrieanlagen von Knapsack schlugen

im alten Berrenrath viele Bomben ein, die auch die Kirche

nicht verschonten. Die Lage zur Industrie hatte allerdings auch

seine Vorteile. Glück im Unglück. Kohle !!  (Klütte)

Nach dem Krieg wurde kräftig in die Hände gespuckt und

Berrenrath wieder „frischgemacht“. Es liegt auf der Hand, dass es

den Bewohnern nach den harten Jahren nicht unbedingt gefiel, ihre

gerade wieder aufgebaute Heimat durch die Braunkohle erneut zu

verlieren. Leider führte kein Weg daran vorbei und die Umsiedlung

begann 1952 und dauerte bis 1959.

 

Seit diesem Tag wächst das „neue Berrenrath“ langsam aber sicher,

was am Ortsausgang in Richtung Gleuel auch eindrucksvoll zu

sehen ist. Ok, die lange Mauer der neuen Siedlung ist nicht

unbedingt  eine Schönheit und hat auch schon einige, nicht

unbedingt schmeichelhafte Spitznamen, aber der Berrenrather ist ja

anpassungsfähig. (Hoffentlich ist dieses hässliche Ding bald zugewachsen)

 

2009 war ganz Berrenrath auf den Beinen und feierte sich selbst

und 50 Jahre Umsiedlung. Gefeiert wird immer noch gerne, lang

und oft. Die Berrenrather sind ein eigenes Völkchen, manchmal

stur, schwer zu durchschauen aber immer für einen Spaß zu haben.

Wer sie aber länger kennt, weiß, dass hier nix so heiß gegessen

wird, wie es gekocht wird.

Denn:       „Wat kütt, dat kütt!“